„Von den Veden bin Ich der Sama Veda …“ Vers aus der Bhagavad Gita

Bhagavad Gita – wie sie ist
Kapitel 10, Vers 22

 

vedanam sama-vedo ‚smi devanam asmi vasavah
indriyanam manas casmi bhutanam asmi cetana

 

Von den Veden bin Ich der Sama Veda; von den Halbgöttern bin Ich Indra, der König des Himmels; von den Sinnen bin Ich der Geist, und in den Lebewesen bin Ich die Lebenskraft (Bewusstsein).

 

Erläuterung von Sri Srimad A.C. Bhaktivedanta Prabhupada:

Der Unterschied zwischen der materiellen und der spirituellen Natur besteht darin, dass Materie, im Gegensatz zu den Lebewesen, kein Bewusstsein hat. Folglich ist das Bewusstsein der Materie übergeordnet und ewig. Bewusstsein kann nicht durch eine Verbindung materieller Elemente erzeugt werden.

 

Gita-Abend vom 15.05.2013

Einführung von Shri Sarvabhavana mit anschließender Fragestellung

 

Krsna offenbart seine Füllen, seine Attribute, damit wir Ihn besser kennenlernen können. Um eine Beziehung mit einer Person zu pflegen, ist es nötig, so viel wie möglich über diese Person zu wissen, aber gleichzeitig ist es auch eine Offenbarung über uns.

Hier wird gesagt: „Von den Sinnen bin Ich der Geist.“ Der Geist steuert die Sinnesrezeptoren. Ohne den Geist ist der Körper nicht in der Lage eine Aktion oder Handlung auszuführen. Fünf Sinne sind Wissen sammelnd: Augen, Ohren, Nase, Haut und Zunge. Sie bekommen Information nur über die materielle Welt, nur über Dinge, die kein Bewusstsein besitzen. Die fünf handelnden Sinne, mit denen wir Tätigkeiten ausführen sind: Hände, Beine, Magen, Geschlechts- und Ausscheidungsorgan. Aber diese zehn Sinne sind eigentlich ohne den Geist hilflos. Krsna sagt: „Von den Sinnen bin Ich der Geist.“ Er sagt auch: „Ich bin die Lebenskraft im Menschen.“ Was heißt Lebenskraft? Bewusstsein. Es ist das Bewusstsein, das zwischen einem lebenden Wesen und einem nicht lebenden Gegenstand oder Materie unterscheidet. Das Bewusstsein motiviert durch die Wünsche Handlungen auszuführen und es ist die Energie der Seele. Was heißt Energie? Energie macht eine Substanz erkennbar. Dieser Begriff ‚Energie‘ ist in der Physik eine andere Art von Materie, eine andere Art von Kraft, die in der Welt existiert. Aber in Sanskritheißt Energie ‚sakti‘, sakti ist Kraft. Ohne sakti, ohne Lebenskraft, ohne Energie ist eine Substanz oder ein Wesen nicht erkennbar. Dann können wir dieses Wesen nicht wahrnehmen. Alle Substanzen, alle Wesen sind durch deren Energie erkennbar. Feuer ist durch seine Eigenschaften Licht und Hitze erkennbar. Energie bedeutet: die innewohnende Natur. Es heißt Energie, weil es der dynamische Teil des Wesens ist, der den Anstoß schafft, sich anderen erkennbar zu machen. Mit der Absicht, Austausch zu pflegen.

 

Frage: Du hast am Anfang gesagt, dass wir mit den Sinnen nur tote Materie ohne Bewusstsein erfassen können. Kannst Du das bitte kurz erläutern?

Ja. Die Sinne können nicht etwas wahrnehmen, was außerhalb ihrer eigenen Wahrnehmung liegt. Zum Beispiel, die Tatsache, dass wir Bewusstsein besitzen. Welcher Sinn kann die Seele wahrnehmen? Wer hat die Seele gesehen, gerochen, getastet, gehört und geschmeckt? Aber sie existiert, weil Bewusstsein vorhanden ist. Da wo Bewusstsein vorhanden ist, ist auch die Seele vorhanden.

 

Frage: Wie ist das, wenn man so etwas wie eine Eingebung hat? Zum Beispiel man steht am Telefon und man denkt sich, dass gleich eine bestimmte Person anruft und die Person ruft tatsächlich zu diesem Zeitpunkt an. Ist diese Wahrnehmung auch über die Sinne? Man sagt auch „übersinnlich“ dazu.

Ja, das ist es auch. Die Sinne können nur das Gegenwärtige wahrnehmen, weder das, was eine Sekunde später geschieht, noch früher. Deswegen nennt man das auch „übersinnlich“. Aber der Geist kann es wahrnehmen.

 

Frage: Aber wie geht das genau?

Es gibt viele Erklärungen dafür. Der Geist nimmt es wahr.

Letztendlich, es ist möglich auch das, was in der Zukunft kommen wird, voraus zu wissen. Alles läuft so, wie es in der Natur abläuft, planmäßig. Manchmal glauben wir, dass etwas willkürlich und spontan geschieht, aber das ist nicht so. Die Natur, die Elemente selbst sind ohne Bewusstsein: Erde,Wasser, Feuer, Luft und Äther. Sie müssen verwaltet und gesteuert werden. Ein Auto oder eine Lokomotive können nicht selbständig fahren. Die materielle Natur ist verwaltet. Wenn sie verwaltet wird, dann gibt es auch einen Plan. Woher wissen wir, dass es einen Plan gibt? Weil nichts außer Kontrolle gerät. Es gibt vier Handlungen die ausgeführt werden müssen, um erkennen zu können, ob etwas Bewusstsein besitzt oder nicht: Essen, schlafen, sich verteidigen und sich fortpflanzen. Das sind vier Aktivitäten. Wenn Erde, Feuer, Wasser usw. diese vier Handlungen ausführen können, dann haben sie Bewusstsein.

 

Frage: Was beinhaltet der Sama-Veda?

Gesang, Lobpreisungen und Hymnen.

 

Frage: Ich habe eine Frage zu der Beziehung zwischen Seele und Geist. Kannst Du bitte noch genauer erläutern, in welcher Beziehung sie zueinander stehen?

Der Geist ist die Energie der Seele. Diese Energie der Seele lässt erst einmal andere erkennen, dass sie existiert, da und bereit ist, einen Austausch zu pflegen und gleichzeitig erkenne ich durch sie, dass ich existiere, dass ich alles erlebe und erfahre. Die Seele erkennt sich und nimmt sich durch das Bewusstsein wahr.

 

Frage: Warum sagt Krsna, dass er ausgerechnet Indra von den Halbgöttern ist?

Weil er eine Teilerweiterung seiner Macht ist. Gott besitzt sechs Eigenschaften im absoluten Maß, die man offensichtlich erkennen kann. Diese Eigenschaften besitzen wir auch, aber im geringen Maß: Ruhm, Macht, Reichtum, Schönheit, Wissen und Entsagung. Obwohl die materielle Welt von Gott erschaffen wird, ist Er nirgendwo zu finden. Er stellt sich uns auch nicht als der Kreator, der Erschaffende vor. Er ist ganz im Hintergrund. Durch seine verschiedene Eigenschaften, erkennen wir ihn aber. Eine dieser Eigenschaften ist die Macht und sie ist teilweise in der Form von Indra verkörpert, der der König des Himmelsreiches ist. Es gibt insgesamt 14 verschiedene Dimensionen, man kann auch Welten dazu sagen. Unsere Erde ist in der Mitte, sieben unterhalb und sechs oberhalb. Gleich über der Erde ist das Himmelsreich. Man soll den Begriff Himmel aber nicht mit dem christlichen Begriff vergleichen. Hier gibt es eine ganz andere Bedeutung vom Himmel. Es ist eine höhere Dimension, wo die Lebensform feiner, erlesener und erhabener ist. Indra ist der Verwalter. Indra ist der König. Krsnas Macht manifestiert sich zum Teil in Indra. Indra ist keine Person, es ist ein Titel. Zum Beispiel gibt es hier den Titel des Bundespräsidenten, das ist kein Name. Das ist wie bei Indra.

 

Frage: Es gibt das Wort oder den Begriff ‚dharma‘. Könnte man dieses ‚Ich‘ in diesem Vers auch mit dem Begriff des ‚dharma’ ersetzen? Dharma als Essenz? Dharma als „Ich bin die Essenz von …?“

Dharma bedeutet nicht Essenz. Dharma ist die innewohnende Natur einer Substanz. Alle diese verschiedenen Wesen in diesem Vers stellen die verschiedenen Aspekte Gottes dar, die wir wahrnehmen können, weil wir Gott nicht wahrnehmen können. Durch diese verschiedenen Aspekte in diesen Wesen können wir Gott wahrnehmen.

 

Frage: Es gibt doch auch die Meinung, dass der Geist feinstofflich ist, das heißt materiell. Aber wenn Krsna sagt: „Ich bin der Geist“, dann müsste der Geist doch spirituell sein, oder zumindest doch beides, materiell und spirituell.

Ja, das ist er auch. Der Geist ist solange materiell, solange er sich mit Materie identifiziert. Wenn der Geist sich mit der Seele identifiziert, dann ist er spirituell.

 

Frage: Hat es eine bestimmte Bedeutung, weswegen gerade diese vier Sachen in dem Vers aufgezählt werden?

Ja, hat es. Aber das ist nur ein Vers. In den anderen Versen sagt Krsna: „Ich bin der Geschmack im Wasser. Ich bin das Licht im Mond und in der Sonne. Ich bin die heilige Silbe AUM. Ich bin der Klang im Äther. Ich bin die Fähigkeit im Menschen. Unser Problem ist, dass wir Gott nicht sehen können, aber Er ist, sag ich mal, auf eine sehr intime Weise in unser Leben verwickelt. Zum Beispiel glauben wir, dass die Fähigkeit, unsere Fähigkeit ist und selbstverständlich ist, oder dass der Geschmack im Wasser zum Wasser gehört. Wir glauben, dass die Sonne strahlt, aber wer hat die Fähigkeit der Sonne und dem Mond, das Licht auszustrahlen gegeben? Es gibt sehr viele Planeten, die dunkel sind, die sehen wir gar nicht und sie sind gar nicht weit. Durch die Beschreibung in diesem Vers erkennen wir Gottes Fülle, die absolute Fülle Gottes.

 

Frage: Wenn Krsna sagt, „Ich bin in den Lebewesen die Lebenskraft und das Bewusstsein, bedeutet das zeitgleich, dass die Verbindung zu Gott nur über das Bewusstsein geschieht?

Ja, das ist richtig, obwohl das hier nicht gemeint ist. Über das Bewusstsein nehmen wir nicht nur Gott wahr, sondern auch wir uns selbst. Impulse, Motive und alles dynamische ist die innewohnende Natur der Seele. Durch das Bewusstsein können wir uns äußern und etwas erwidern. Hier ist in diesem Vers nicht gemeint, dass Gott das Bewusstsein ist, sondern Krsna sagt: „Ich bin das Bewusstsein im Menschen, seine Lebenskraft.“ Das ist eine Erweiterung seiner Potenz und Kraft. Darin spiegelt sich seine Kraft. Ein Beispiel: Die Sonne spiegelt sich auf eine Wasserfläche auf einen Spiegel und ist darin doch eigentlich auch die Sonne. Die Spiegelung ist eine Teilerweiterung der Sonne.

 

Frage: Die Teilerweiterung von Bewusstsein und Seele ist dann das einzige was von Gott in uns steckt?

Ja. Das ist richtig. In der reinen Form ist das Bewusstsein spirituell, aber wegen unserer falschen Identifizierung (Wir glauben, wir sind der Körper. Anm. d. Transkr.) wird das Bewusstsein verzerrt und deshalb nimmt es materielle Eigenschaften an. Aber das ist auch nur auf der Oberfläche, in Wirklichkeit bleibt das Bewusstsein unverändert und unbeschwert, auch wenn es mit der Materie in Kontakt kommt, auch wenn wir glauben, dass wir sterben, weil der Körper stirbt. Wir haben die Überzeugung, wenn der Körper geht, dass wir sterben und alles zu Ende ist. Diese Vorstellung haben viele Menschen, weil sie wegen der engen Beziehung zur Materie deren Eigenschaften übernommen haben. Trotzdem, das Bewusstsein der Seele bleibt spirituelle Energie in der reinen Form.

 

Frage: Ich bin immer noch bei diesem Begriff des ‚dharma‘. Wenn Krsna sagt: „Ich bin der Geschmack im Wasser“ oder „Ich bin der Duft der Blume“, dann bedeutet das doch die innewohnende Natur und ist das dann nicht das dharma? Zum Beispiel ist die Seele, als unser Kern unser dharma?

Nein, die Seele hat ein dharma, aber die Seele selbst ist nicht dharma. Die Seele besitzt eine innewohnende Natur, das ist eine spirituelle Substanz.

 

Frage: Vorhin hast Du die Potenzerweiterungen beschrieben, die sich hier in diesem Vers zeigen.

Das sind Gottes Teilerweiterungen seiner verschiedenen Attribute.

 

Frage: Ich habe jetzt Schwierigkeiten, das richtig zu unterscheiden. Wenn Krsna sagt, „Ich bin der Geschmack im Wasser“, aber hier sagt er „Von den Veden bin ich der Sama-Veda“, wie kann ich diese beiden Aspekte, die Erweiterung und die innewohnende Natur, wirklich auseinander halten?

Krsna möchte hier sagen: „Alles, was erlesen ist, alles, was nicht vom Menschen erschaffen wurde, bin Ich.“ Hat ein Mensch den Duft in der Blume oder den Geschmack im Wasser geschaffen? Nein. Den Geschmack im Kochen hast Du geschaffen.?

 

Frage: Kannst du bitte das Wort ‚dharma‘ noch einmal mit Deinen Worten übersetzen?

Dharma bedeutet die innewohnende Natur einer Substanz. Die etymologischeErklärung ist, dass tri die Wurzel-Silbe in Sanskrit ist. Von tri kommt dharma. Tri bedeutet, die verschiedenen innewohnenden Eigenschaften, die einer Substanz deren Charakteristika schenken.

 

Frage: Warum nennt man die Lehre Buddhas ‚dharma’?

Das hat eine andere Betonung. Dharma wird auch der Pfad genannt, der im Einklang mit unserer innewohnenden Natur ist.

 

Ich möchte noch einmal auf den Begriff des dharma zurückkommen. Noch immer denke ich an den Vers: „Ich bin der Geschmack im Wasser“, „Ich bin die Berührung der Luft“, „Ich bin der Duft der Erde“, „Ich bin der Klang im Äther“…, „Ich bin die Heilige Silbe im AUM“ „Ich bin die Fähigkeit im Menschen“.

 

Frage: Kannst Du bitte noch einmal anhand dieser Verse erläutern, was genau das ‚dharma‘, die innewohnende Natur ist?

Nein, das ist nicht das dharma, total falsch. Das dharma des Wassers ist, flüssig zu sein und die eigene Ebene zu finden. Zum Beispiel das dharma des Feuers ist Hitze und Licht und nicht die Fähigkeit, zu brennen, weil das Feuer nicht alles verbrennen kann.

 

Frage: Gehört nicht auch die Form zu Feuer?

Ja, aber auch das ist nicht das dharma.

 

Frage: Wie ist dann die Form einzuordnen?

Die Flamme repräsentiert die Form.

 

Frage: Gut, die Flamme repräsentiert die Form, ist aber nicht die innewohnende Natur. Die innewohnende Natur ist dann Hitze und Licht.

Ja. Das dharma des Feuers ist Hitze und Licht.

 

Frage: Gestern gab es in dem Vers aus der Bhagavad gita: „Unter den Halbgöttern bin ich Indra.“ Da sagtest Du, dass das die Erweiterung der Potenz ist.

Das ist alles die Erweiterung oder Teilerweiterung seiner Fülle. Das ist nicht die innewohnende Natur der Substanz, sondern das Aktiv-Prinzip. Krsna ist das Aktiv-Prinzip in allem.

 

Frage: Das Aktiv-Prinzip unterscheidet sich von der innewohnenden Natur?

Ja.

 

Frage: Was ist dann meine innewohnende Natur und Aktiv-Prinzip?

Die innewohnende Natur ist sat,cit, ananda. (Ewigkeit, Wissen und Glückseligkeit) Das sind die Eigenschaften der Seele und das Aktiv-Prinzip der Seele ist das Bewusstsein. Das Bewusstsein, die Energie, ist eine Potenz und Teilerweiterung Krnsas. Alle Energien sind Teilerweiterungen oder Potenzen Krsnas. Das sind auch die Aktiv-Prinzipien.

 

Frage: Aktiv-Prinzip bedeutet auch, dass ich damit in den Austausch gehen kann? Das brauche ich, um mich überhaupt bemerkbar und in Kommunikation gehen zu zu können? Ist das richtig?

Man kann auch mit dem eigenen Geist und der eigenen innewohnenden Natur Austausch haben.

 

Frage: Mein Geist kann also Austausch mit sat – cit – ananda haben?

Das ist die innewohnende Natur und Gattung und natürlich gehe ich mithilfe des Bewusstseins in den Austausch.

Das Bewusstsein zeigt an, dass ich mich empfinde und wahrnehme und ich kann damit nach außen gehen. Ansonsten wäre ich tote Materie.

Ja. Ich mach mich durch das Bewusstsein erkennbar oder wahrnehmbar. Ohne dieses Aktiv-Prinzip nimmt niemand etwas wahr.

 

Frage: Kannst du bitte noch einmal die Aussage erläutern: „Über die Sinne nehme ich nur tote Materie wahr“. Wenn ich über meine Sinne einen lebendigen Menschen wahrnehme, dann ist das doch ein lebendiger Mensch, er ist ja nicht tote Materie.

Der Körper ist tote Materie. Was nimmst Du mit Deinen Sinnen wahr? Kannst Du seine Emotionen mit Deinen Sinnen wahrnehmen? Was nimmst Du überhaupt wahr von anderen Menschen?

 

Frage: Ihren Ausdruck, ihre Bewegung, ihr Aussehen …?

Du nimmst das wahr, was die Sinne wahrnehmen können, aber die Person besteht nicht nur aus dem Körper.

 

Frage: Wenn der Geist zu den Sinnen zählt, müßte ich doch auch über den Geist sein lebendiges Wesen wahrnehmen?

Der Geist ist aber kein Sinnesorgan! Er ist als der sechste Sinn beschrieben, weil er die Sinne steuert. Der Geist gehört zum Bewusstsein und nicht zu den Sinnen.

 

Frage: Das heißt also, ich kann nur mit meinem Bewusstsein andere Formen von Bewusstsein wahrnehmen?

Du kannst Dein Bewusstsein, Deine Energie oder das Aktiv-Prinzip wahrnehmen, aber mit den Sinnen kannst Du es nicht. Diese Prinzipien wurden nicht sehr ausführlich in unseren Schriften, der Bhagavad gita und dem Srimad Bhagavatam, beschrieben, weil das zu derSankhya-Philosophie gehört. Sankhyaist nicht in der Bhakti-Tradition, deswegen ist diese Philosophie nicht ausführlich beschrieben. Sie wird aber in den Schriften in einer sehr konzentrierten und kurzgefassten Form beschrieben. Sankhyakommt auch in der Bhagavad gita vor. Es gibt darin ein Kapitel, das heißt Sankhya-yoga. Darin sind alle Zutaten dieser materiellen Welt aufgeführt, bis zur Seele und zur Überseele: Die fünf grobstofflichen Elemente, die drei feinstofflichen Elemente, die fünf aktiven Sinne, die fünf Wissen-sammelnden Sinne. Insgesamt gibt es 24.Sankhya hat das in seinen Schriften sehr aufwändig und ausführlich beschrieben, aber für uns ist das nicht wichtig. Wir brauchen nicht in diese Richtung zu gehen. Wir müssen nur verstehen, dass alles, was sehr besonders ist und alles was außergewöhnlich schön ist, ein Teil-Repräsentativ von Krsnas Potenz und Energie ist. Das ist alles, was wir wissen müssen. Wenn Du in die Details gehst, bist Du gefangen und kommst nicht mehr heraus. Die Art zu denken, hilft uns nicht Klarheit zu bekommen und wir wissen auch nicht, wenn wir all diese Informationen bekommen haben, was wir mit ihnen anfangen sollen. Wir sollen einfach die Aussagen Krsnas akzeptieren, wenn er sagt, dass er so oder so ist. Auch Prabhupada geht in der Erläuterung auch nicht in die Tiefe . Die Erläuterung zu diesem Vers von Prabhupada sind drei oder vier Sätze. Der Grund für Krsnas Aussagen hier ist, um uns mitzuteilen, dass er die gesamte materielle Natur durchdringt. Er sagt: „Ich bin überall. Ich bin aller anwesend“. Wie ist er anwesend? Er ist in diesen Aktiv-Prinzipien. Er ist auch in den Atomen anwesend. Das Aktiv-Prinzip da ist die Anziehungskraft. Also ist Krsna hier die Anziehungskraft. Sie ist nicht die innewohnende Natur des Atoms. Das alles ist gut zu wissen, aber dann brauchen wir es nicht mehr. Das sind eigentlich nicht die Charakteristika, mit denen wir uns vertraut machen möchten, sondern wir möchten uns mit seiner Barmherzigkeit, seinem Mitgefühl, seinem Humor und seiner übermenschliche Macht befassen. Dadurch können wir ihn auch kennenlernen. Die Sankhya Philosophie ist für die Menschen interessant, die eine unpersönliche Vorstellung von Gott haben. Wie kann das gesamte Universum kontrolliert, verwaltet werden ohne ein kontrollierendes Prinzip oder einen Verwalter? Krsna möchte durch bestimmte Informationen die Menschen erreichen, die immer noch Schwierigkeiten haben, mit einer persönlichen Form Gottes umzugehen. Auf diese Weise erzählt Krsna: „Ich bin eine Person, aber ich habe die Möglichkeit mich auf diese Weise zu erweitern. Das, was ihr seht, auch wenn es unpersönlich und in Materie ist, bin auch Ich.“ Die Materie kann sich nicht bewegen, sie ist tot und ohne Bewusstsein. Eigentlich hat Materie Bewusstsein, aber es ist in solch einem schlummernden Zustand, das sie nicht einmal das eigene Dasein wahrnehmen kann. Deshalb können wir sagen, dass es kein Bewusstsein besitzt. Aber auch in diesen unbewussten Gegenständen ist das Aktiv-Prinzip Krsna.

 

Frage: Für mich ist das wichtig, das Aktiv-Prinzip einzuordnen und zu verstehen und auch in der Lage zu sein, zu sagen, dass ich Krsna im Aktiv-Prinzip wahrnehmen kann. Dann hat es eine Basis und ist kein Hirngespinst.

Ja, wir dürfen auch nicht vergessen, wenn wir sagen: Die innewohnende Natur eines Gegenstandes ist letztendlich auch zeitweilig. Wogegen die innewohnende Natur unserer Seele ewig ist. Das Wort, was Dich verwirrt hat, ist die „innewohnende Natur“. Die innewohnende Natur des Feuers existiert nicht ewig. Das wird vernichtet, weil es grobstoffliche Materie ist, aber seine Energie wird nicht vernichtet. Diese Energie, Hitze und Licht bleibt. Krsna hat diese Energie in Feuer eingefügt. Hier sind alle grobstofflichen Elemente der Zerstörung unterworfen und daher auch der innewohnenden Energie.

 

Vielen Dank.